Der Musiker YOK hat auf der Bundeskonferenz ein paar coole Songs gespielt.
Und: Er hat ein wenig über sich erzählt:

 

Ich bin YOK. Ich bin mit 17 Jahren nach London getrampt, da habe ich den Punk kennengelernt. Die Schule habe gerade so geschafft, bin auf’m Weg zum Abitur gescheitert. 11. Klasse noch mitgenommen, mit ’ner 5 in Musik runter. Kein Bock auf Bundeswehr, Zivildienst gemacht.  Kinderheim für Sozialwaisen, Kinder, die total am Arsch waren. Weil die Eltern total am Arsch waren.  Nach dieser Zeit wollte ich auf gar keinen Fall Erzieher werden, sondern lieber Krankenpfleger, das hielt ich für sinnvoller. Habe dann doch eine dreijährige Ausbildung als Erzieher gemacht, weil ich keine Lehrstelle als Krankenpfleger bekam. Weil ich so eine Scheiß Mittlere Reife hatte mit ’nem Schnitt von 4,2 oder so, schlechter ging’s glaube ich gar nicht.

 

Zeitgleich fing ich an, Musik zu machen, bin in Berlin gelandet, weil ich das mit einem Kumpel zusammen machen und davon leben wollte. Wir haben Kabarett gemacht und Kinderprogramme. Gleichzeitig bin ich angekommen in der Hausbesetzerszene, der Autonomen-Szene. Wir haben da viel gerockt, haben uns geäußert zu Dingen, die uns nicht passten. Wenn amerikanische Präsidenten kamen, waren wir mit zehntausenden Leuten auf der Straße und haben uns da auch geprügelt. Egal, ich habe mich dabei weiterentwickelt und lebe seit dreißig Jahren in Berlin in einem Viertel, wo es sehr bunt zugeht, wo es sehr international ist. Wo ich jeden Tag mindestens 50 Sprachen höre. Ich habe mir das ausgesucht, und mir gefällt das sehr, sehr gut. Und: Ich lebe immer noch in einer Wohnung mit’m Klo auf halber Treppe und fahre seit 20 Jahren Taxi. Hin und wieder spiele ich noch Konzerte – und das gefällt mir gut – für Leute, die probieren, sich an der Basis zu organisieren. Weil es nicht gerecht zugeht. Und weil du oft einfach nur den ganzen Scheiß abkriegst und andere Leute die ganzen Früchte, an die du gar nicht rankommst.

 

In diesem Sinn ist auch mein nächster Song, denn was mich lange begleitet ist, wenn man sich schon Illusionen macht – und hört bitte nicht auf zu träumen und Euch Visionen zu malen, wie diese Welt noch mal anders aussehen könnte (!) – dann aber richtig! Der Song heißt „Django“.

 

 

Übrigens:

YOK hat schon von 1989 bis 1994 mit seinem Einpersonen-Musikprojekt

„Quetschenpaua“ coole Songs gemacht, leider sind die alten Tapes nicht mehr erhältlich. Es gibt aber „DAS SCHÖNSTE UND HEFTIGSTE VON TOD UND MORDSCHLAG“.  Die letzte Scheibe hat er im September 2015  rausgehauen: „Tanz das weg!“ heißt das Ding.  2012 hat YOK ein Buch geschrieben: „Punkrocktarif“. Darin durchkreuzt er mit seinem Taxi ganz Berlin, doch das Zentrum seiner Fahrten und auch Geschichten sind die Stadtteile Hirn, Herz, Härte und Sehnsucht. Hier tobt das Leben, Touristen und Einheimische, Insider und Outlaws, schräge Vögel und blecherne Politiker steigen ein und aus. Mit scharfem Blick fängt YOK die in den kurzen Begegnungen einer Taxifahrt aufbrechenden alltäglichen Rassismen und Ressentiments ein, den Wahnsinn und die Träume, die durch die Stadt treiben – die extreme Normalität.

 

Im Internet findet Ihr YOK mit seiner Musik und seinen Texten unter der Adresse https://pocketpunk.so36.net