Trietzes Statement zu MOMO und zur Bundeskonferenz

 

MOMO MEDIA: Warum bis Du von zuhause weg?

Trietze: Ich habe mit sechs Jahren zum ersten Mal meinen Kram raus in den Garten gestellt und habe gesagt, ich komme nicht mehr zurück. Natürlich bin ich dann wieder zurück. Mit 15 bin ich dann zum Jugendamt und dann ging es hin und her mit Kinderjugendnotdienst, dann gegen meinen Willen ins Betreute Wohnen, da lief auch alles schief. Wir sind dann da abgehauen.

 

MOMO MEDIA: Du bist nicht zum ersten Mal auf einer Straßenkinderkonferenz?

Trietze:  Auf den beiden ersten Konferenzen war ich als normaler Gast da. An der Organisation habe ich mich erst später beteiligt.

 

MOMO MEDIA: Du hast ja nun einiger Erfahrungen gesammelt. Macht es Sinn für Dich, sich bei den MOMO’s so zu engagieren?

Trietze: Für mich macht das total Sinn! Die MOMO-Büros in Berlin und Hamburg sind ja aus diesem, unserem Engagement in der „Ständigen Vertretung der Straßenkinder in Deutschland“ heraus erst entstanden. Ohne die beiden ersten Straßenkinderkonferenzen und den Druck, den wir damit auf die Politik ausgeübt haben, der wir gesagt haben, ‚diese Konferenzen sind ein geiles Ding, wir wollen eine ständige Vertretung, wir brauchen das finanziert’, wäre das ganz sicher so nicht möglich gewesen. Dadurch haben wir erst einmal Aufmerksamkeit dafür geschaffen.

 

MOMO MEDIA: Wie lief denn die Vorbereitung auf die 3. Bundeskonferenz und die Konferenz selbst?

Trietze:  Ziemlich chaotisch. Aber es war ein sehr gutes Chaos! Es hat alles funktioniert. Alle sind zufrieden. Geiles Feedback! Geile Stimmung! Gute Zeit! Coole Ergebnisse!

 

MOMO MEDIA: Wenn Du das vergleichst mit der 2. Bundeskonferenz? Hier ging es ja nicht so sehr darum Forderungen aufzustellen, sondern Utopien zu entwickeln...

Trietze:  Ja das stimmt. Es ging um unsere Utopien. Ohne uns von Gesetzen oder Strukturen oder Vorgaben der sozialen Arbeit. Sondern dass wir das aufnehmen von den Jugendlichen, was sie sich wünschen, ohne dabei an irgendwelche Vorgaben zu denken.

 

MOMO MEDIA: Ist Euch das gelungen?

Trietze: Ja, definitiv!

 

MOMO MEDIA: Wie geht’s jetzt weiter, nach der Bundeskonferenz ist vor der Bundeskonferenz...

Trietze:  Ja, auf jeden Fall. Terre des hommes hat ja bereits zugesagt, die MOMO’s auch im nächsten Jahr bei der Finanzierung der Bundeskonferenz zu unterstützen. Dann haben wir die Einladung aus dem Bundesjugendministerium bekommen, dass wir unsere Utopien auf einer Pressekonferenz vorstellen können.

 

MOMO MEDIA: Wie geht es persönlich bei Dir weiter?

Trietze:  Ich arbeite weiter im MOMO-Büro in Hamburg. Da geht es um die ganz normale, alltägliche Lobbyarbeit für Straßenkinder. Und dann haben wir diesen unsäglichen G20-Gipfel in Hamburg. Da sollen zum Beispiel die Obdachlosen aus der Stadt vertrieben werden. Da versuchen wir MOMO’s uns natürlich solidarisch zu zeigen und dagegen zu wehren. Und jetzt mache ich mein Fachabitur fertig, und dann werde ich Sozialarbeit studieren.

 

MOMO MEDIA: Wovon träumst Du?

Trietze: Von einer besseren Welt! Ich möchte so leben, wie ich es möchte, ohne ständig in Klischees gepresst und von der Gesellschaft an den Rand gerückt zu werden! Ich träume davon, dass jeder Mensch die gleichen Rechte hat!