Interview mit Nicki (20 Jahre, aus Berlin)

 

MOMO: Warum bist Du auf der Straße gelandet?

Nicki: Es lief Zuhause immer nicht wirklich gut. Ich habe verbale, psychische Gewalt Zuhause aber auch körperliche. Irgendwann habe ich meiner Mutter gesagt, dass ich darauf keinen Bock mehr habe, Danach wurde ich dann von da nach da geschickt. Auf die Nummer hatte ich gar keine Lust und bin dann immer öfter abgehauen. Irgendwann bin ich dann mal ganz weggeblieben, habe mal da und mal da gewohnt, habe mir bei Freunden erst mal einen Unterschlupf gesucht. Das ging mit 14 los und hält an bis heute. 

 

MOMO: Wie bist Du zur Bundeskonferenz der Straßenkinder gekommen?

Nicki: Ich bin von KARUNA aus mitgekommen. Ich bin im Projekt „DRUGSTOP“ von KARUNA, meine Einzelfallhilfe ist auch dort. KARUNA ist für mich mehr ein Zuhause als das, wo ich herkomme bei meinen Erzeugern. Ich dachte, das ist eigentlich eine coole Aktion, gehst mal mit hin, schaust dir das ganze Ding mal an. Ich wollte auch mal aus Berlin und dem ganzen dort rauskommen und mich für was Gutes einsetzen. Da war ich gleich dabei, das ist voll mein Ding!

 

MOMO: In welchem Workshop hast Du bei der Bundeskonferenz mitgearbeitet?

Nicki: Wir waren im kombinierten Workshop „Jugendamt, Jugendhilfe, Kinderrechte etc.“. Das war eine megacoole Sache, hat mir richtig Spaß gemacht! 

 

MOMO: Was hat Dir dabei besonders gefallen?

Nicki: Wir haben bei den Diskussionen viele wichtige Punkte gefunden für uns, von denen ich hoffe, dass sie umgesetzt werden können. Ich habe ja selbst viele negative Dinge erlebt und finde, die müssen unbedingt schnell verändert werden, es geht einfach so nicht weiter. Na und die anderen Leute kennenzulernen, das war auch eine echt coole Sache. Mir hat es wirklich sehr viel Spaß gemacht.

 

MOMO: Wie geht es bei Dir jetzt nach der Bundeskonferenz weiter?

Nicki: Na ja, ich gehe erstmal zurück zu KARUNA, dann muss ich noch mal in eine Klinik wegen meiner Psyche und wegen Suchtproblemen. Ich bin leider rückfällig gewesen. Und da möchte ich jetzt einen Weg raus finden. Nach dem Klinikaufenthalt werde ich gleich wieder bei KARUNA andocken. Ich würde sehr gern bei den MOMO’s mitmachen! Und dann mal schauen, wo es mich hintreibt. Ich lebe im Moment, mal sehen, was morgen kommt. Alles andere ist egal, ich will hier und jetzt leben. 

 

MOMO: Hast Du Träume, Sehnsüchte, Wünsche?

Nicki: Ich möchte einfach glücklich sein! Und zufrieden! Ich möchte mein eigenes Leben leben. Kein anderer soll mir vorschreiben, wie ich zu leben habe. Ich möchte mir mein eigenes Leben aufbauen und darin auch mein Glück finden. Ich freue mich auf die Zukunft, weil es gerade anfängt, gut zu laufen. Ich würde gern später auch mit Jugendlichen arbeiten und denen helfen, denen es so geht wie mir.